Mortalität bei Patienten mit Erstpsychose

Neuro-Depesche 6/2015

Vor allem unnatürliche Tode sind häufiger

Zertifizierte Fortbildung

Die erhöhte Sterblichkeit von Psychose-kranken Menschen stellt ein großes Problem dar. Die klinischen und sozialen Risikofaktoren für diese „health inequality“ untersuchte eine britische Arbeitsgruppe in einer Kohorte von Patienten mit erster psychotischer Episode.

549 Patienten wurden in der ӔSOP-10-Studie zehn Jahre lang nachbeobachtet. Es verstarben 39 Patienten (7,1%; 717 pro 100 000 Personenjahre). Davon lag in 15 Fällen (2,7%; 276/100T PJ) eine natürliche Ursache vor – häufig Erkrankungen des Verdauungssystems, die oft alkoholbedingt waren. 21 Patienten (3,8%; 386/100T PJ) starben eines unnatürlichen Todes, davon 13 an Suizid (2,4%; 239/ 100T PJ). Frauen wiesen eine geringere Rate an Gesamtmortalität und unnatürliche Todesfälle auf als Männern (487 vs. 881/100T PJ), Jüngere eine höhere für Gesamtmortalität und natürliche Tode (466 bzw. 266/100T PJ) als Ältere.
Verglichen mit der Bevölkerung war die standardisierte Mortalitätsrate (SMR) deutlich erhöht, sie betrug 3,6 für die Gesamtsterblichkeit, 1,7 für natürliche Todesursachen und – mit besonders großem Unterschied –13,3 für nicht-natürliche Ursachen.
Mit einem erhöhten Gesamtmortalitätsrisiko assoziiert war unter anderem illegaler Drogenkonsum (adjustierte Risikorate [RR]: 2,31). Das Risiko für natürlichen Tod wuchs mit der Dauer der unbehandelten Psychose sowie dem Zeitraum bis zur ersten Remission (adjustiertes RR: 6,61). Hatte der Patient beim Erstkontakt eine gute Beziehung zu seiner Familie gehabt, war das Risiko für unnatürlichen Tod sehr stark reduziert (adj. RR: 0,09). GS


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Reinighaus U et al.: Mortality in schizophrenia and other psychoses: a 10-year follow-up of the ӔSOP firstepisode cohort. Schizophr Bull 2015; 41: 664-73

ICD-Codes: F29

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x