Symptome des gestörten Belohnungssystems

Neuro-Depesche 11/2008

Zuerst die dopaminerge Therapie überprüfen

Parkinson-Patienten leiden unter verschiedenen psychiatrischen Symptomen wie Depression, Apathie und Angst. Weniger beachtet wurden bisher Verhaltensstörungen wie z. B. Spielsucht, Impulsivität etc. Offenbar liegen pathologische Veränderungen des vorwiegend dopaminergen Belohnungssystems vor.

Dem Studium aller 20 identifizierten Publikationen zufolge haben klinische Manifestationen wie pathologisches Spielen, impulsive Entscheidungsfindung und andere Phänomene, die als „hedonistisch homöostatische Dysregulation“ (HHD) subsummiert werden können, eine gemeinsame Basis, die von der prämorbiden Persönlichkeit, der Dopaminergika-Therapie und Krankheitsprogression gebildet wird.

Bei einem Teil der Betroffenen findet sich eine Einnahme dopaminerger Medikamente weit über den zur Symptomkontrolle notwendigen Bedarf hinaus. Sie nehmen dafür auch massive Dyskinesien in Kauf.

Das HDD lässt sich hier als ein Suchtphänomen beschreiben. Wie beim Stimulanzienmissbrauch entfalten die Dopaminergika eine euphorisierende Wirkung, die im Verlauf immer früher nachlässt und den Patienten mit Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen zurücklässt. So haben Patienten, die ein pathologisches Spielen entwickelten, in der Regel eine hochdosierte dopaminerge Medikation – und durch eine Dosisreduktion lässt sich die Impulskontrollstörung zumeist ausreichend bessern.

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Fazit
?! Um die Lebensqualität der Parkinson-Patienten zu verbessern, richtet sich die Aufmerksamkeit immer stärker auch auf die nicht-motorischen Symp­tome. Dass die Dysfunktionen des Belohnungssystems, die als Verhaltensauffälligkeiten in Erscheinung treten, multifaktoriell bedingt sind, erschwert selektive Präventionsmaßnahmen. Immerhin ist die dopaminerge Therapie als eine ursächliche Komponente eine – jedenfalls in Grenzen – beeinflussbare Größe.

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