Schlaganfallrisiko bei Älteren

Neuro-Depesche 3/2012

Zentrale Schlafapnoe besonders gefährlich

Eine Schlafapnoe bzw. Hypopnoe, die in höheren Lebensaltern zunehmend häufiger wird, gilt als ein wichtiger, unabhängiger Risikofaktor für einen Schlaganfall. Spanische Schlafmediziner untersuchten nun in einer prospektiven populationsbasierten Kohortenstudie im Detail, welche respiratorischen Parameter bei älteren Menschen für den Zusammenhang verantwortlich sein mögen.

I nsgesamt 394 Personen ohne Schlaganfallanamnese im Alter über 70 Jahre, die sich einer Polysomnographie unterzogen hatten, wurden sechs Jahre lang nachbeobachtet. Das Durchschnittsalter betrug 77,3 Jahre. Es ereigneten sich 20 ischämische Hirninfarkte mit einer Häufung bei den Männern. Andere Variablen unterschieden sich zwischen der Index- und der Vergleichsgruppe nicht. Die Einteilung der Schwere der zentralen Schlafapnoe erfolgte anhand des Central Apnea Index (CAI): <1,  1,  2 und  3.

Im Vergleich der 20 Schlaganfall-Betroffenen und 374 Nicht-Betroffenen fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem Schlaganfall und dem CAI (p = 0,014). Dagegen bestanden überraschenderweise weder eine signifikante Korrelation mit dem Index einer obstruktiven Schlafapnoe noch mit den Zeiten einer nächtlichen Sauerstoffsättigung < 90% oder dem Arousal-Index.

Bei den Betroffenen mit ausgeprägter zentralen Schlafapnoe (Cut-off: CAI  1 bzw.  3) war die Schlaganfall-freie Zeit im Gruppendurchschnitt am kürzesten. Diese signifikante Relation (p < 0,028 bzw. < 0,001) war von allen anderen vaskulären Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Nikotinkonsum etc. unabhängig.

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Fazit
?! Dass die Schwere der zentralen Schlafapnoe der einzige Atemparameter war, der bei Älteren mit einem Schlaganfallrisiko korrelierte, ist ein unerwartetes Ergebnis, da auch Apnoen/Hypopnoen im Rahmen einer obstruktiven Schlafapnoe mit Sauerstoffentsättigungen einhergehen, dadurch den Sympathikus aktivieren und so das kardiovaskuläre Sys-tem negativ beeinflussen. Allerdings könnte umgekehrt die gestörte zentrale Atemregulation auf einer (asymptomatischen) Hirnischämie beruhen und deren Marker sein. Ungeachtet dieser Fragen könnte eine adäquate Therapie der zentralen Schlafapnoe wie die CPAP das Risiko dieser Personengruppe reduzieren.

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