Betablocker nach Myokardinfarkt
Neuro-Depesche 4/2007
Wird die Depressionsrate erhöht?
Betablocker haben im kardiovaskulären Bereich ein breites Indikationsspektrum. Vor allem lipophile Substanzvertreter wie Propanolol können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und möglicherweise Depressionen auslösen. Jedenfalls deuten dies verschiedene Studien an, die aber aufgrund methodischer Probleme nicht als sehr zuverlässig gelten. In einer Studie an prospektiv beobachteten Betablocker-behandelten Patienten mit Myokardinfarkt (MI) wurde nun dieser wichtigen Hypothese systematisch nachgegangen.
Fazit
Die vorliegende Studie ist eine der ersten zu dieser Fragestellung, die ausreichend viele Patienten einschloss, prospektiv angelegt war und standardisierte Methoden zur Depressionsdiagnostik einsetzte. Ihre Ergebnisse dürften recht zuverlässig sein. Betablocker gehören zu den weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Es ist daher beruhigend, dass sie bei Myokardinfarkt-Patienten, die ja ohnehin ein deutlich erhöhtes Depressionsrisiko aufweisen, offenbar keinen fördernden Einfluss auf die Rate depressiver Symptome und Erkrankungen haben. Aber: Eine Gefährdung bei hochdosierter und/oder lang andauernder Betablocker-Gabe kann aufgrund der Studienresultate durchaus nicht ausgeschlossen werden.