Langzeiteffekte der Stimulanzientherapie

Neuro-Depesche 1/2014

Wie verändert sich die Kognition?

Die Ausweitung der medikamentösen Behandlung von Kindern mit ADHS erfährt derzeit einige Kritik, die sich allerdings nicht immer an den Fakten orientiert. In Taiwan wurde nun untersucht, wie sich das Stimulanz Methylphenidat (MPH) als das am häufigsten dagegen eingesetzte ADHS-Medikament langfristig auf die Kognition auswirkt. Sie stellten u. a. einen Einfluss des Alters der Kinder fest

Mögliche Veränderungen des Intelligenzquotienten und verschiedene neurokognitiven Leistungen wurden innerhalb eines Intervalls von mindestens einem Jahr mehrmals bei 171 Kindern mit ADHS (6 bis 12 Jahre) und 47 alters- und geschlechtsgematchten Probanden ohne ADHS durchgeführt. Zum Einsatz kamen die zu Beginn und zu Studienende die Wechsler Intelligence Scale (WISC III). Außerdem wurden die ADHD-Rating scale (ARS) und die Skala Clinical Global Impression – Severity (CGI-S) zum Zeitpunkt der Aufnahme, sechs Monate später und nach einem Jahr angewendet.

Die Kinder mit ADHS hatten initial sowohl einen niedrigeren verbalen IQ als auch einen niedrigeren Gesamt-IQ. Außerdem zeigten sie bei diversen Untertests des WISC III schlechtere Leistungen als gesunde Kinder, darunter beim Erkennen von Parallelen, beim Vokabeltest und bei Verschlüsselungstests.

Nach einem Jahr der MPH-Therapie wurden nach allen Items der ADHD-RS und nach dem CGI-S erhebliche Symptomverringerungen festgestellt. Die Tests ergaben signifikante Besserungen in etlichen Gebieten der WISC III, darunter Gesamt-IQ, verbaler IQ, Arbeitsgedächtnis, Wahrnehmungsverarbeitung, Ergänzung von Bildern, Anordnung von Bildern, Zusammensetzung von Objekten und Zahlenreihen (Digit Span).

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Fazit
?! Dieser taiwanischen Längsschnittun-
tersuchung zufolge geht die MPH-
Therapie über ein Jahr nicht nur mit er-
heblichen symptomatischen Besserungen
einher, sondern – mit diesen korrelierend –
auch mit einer Zunahme des IQ und besse-
ren kognitiven Leistungen. Im Hinblick auf
die stärkeren Effekte in der Gruppe der
Sechs- bis Achtjährigen legen die Autoren
nahe, eine Stimulanzien-Therapie bald
nach der Diagnose zu beginnen. 

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