Kognitive Defizite bis hin zur Demenz sind bei Parkinson-Patienten ein häufiges und großes Problem. Wie viele Patienten leiden in frühen Krankheitsstadien unter einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (Mild cognitive impairment, MCI), und wie stabil ist diese? Dem ging die ICICLE-PD Study Group anhand einer Längsschnittstudie nach.
Die Kohorte bestand aus 212 neu diagnostizierten Parkinson-Patienten im Durchschnittsalter von 61–69 Jahren mit einem durchschnittlichen Hoehn & Yahr-Stadium von 1,7 –2,1. Eine Parkinson-assoziierte MCI (PD-MCI) wurde anhand verschiedener Kriterien der Movement Disorders Society (MDS) Task Force konstatiert. Deren Level-I-Kriterien sind klinisch greifbarer, die Level-II-Kriterien, bestehend aus elf Untersuchungen über fünf kognitiven Domänen; zwei Standardabweichungen (SD) als Cut-off, diagnostisch stabiler.
Anfänglich waren nach Level I (= Score des Montreal Cognitive Assessment < 26) 111 Patienten (59%) kognitiv unbeeinträchtigt, eine Parkinson-assoziierte MCI (PD-MCI) lag bei 77 Patienten (41%) vor. Nach 36 Monaten konnten 75% der Teilnehmer nachuntersucht werden. Nun waren 62% der Patienten kognitiv unauffällig, und 29% zeigten eine PD-MCI, 9% hatten eine Parkinson-assoziierte Demenz entwickelt (fast alle aus einer PD-MCI heraus).
Dabei hatten sich über die drei Jahre hinweg nach Level-I-Kriterien 51% kognitiv nicht verändert, 13% verschlechtert und 8% verbessert. Nach den sehr viel strikteren Level-II-Kriterien (Cut-off 2 SD) waren nur 27% der Patienten kognitiv stabil, 33% waren verschlechtert und 14% verbessert. Nahezu jeder fünfte Patient (19%) fluktuierte über die 36 Monate zwischen den Kategorien. Insgesamt kehrte ein hoher Anteil von 7%–10% (kumulativ 18%) der Patienten von einer PD-MCI zu normaler Kognition zurück. JL
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