Bei Kindern mit RLS

Neuro-Depesche 11/2016

Was bringt die Eisensubstitution langfristig?

Bei Kindern mit RLS, die entleerte Eisenspeicher aufweisen, hat sich die Substitution von Eisen kurzfristig als wirksam erwiesen. In den USA wurden nun bei Kindern mit einem RLS bzw. einer Periodic limb movement disorder (PLMD), also mit Schlafstörungen oder Fatigue einhergehenden stereotypen Gliedmaßenbewegungen (≥ 5/h) im Schlaf, die Langzeiteffekte einer oralen Eisengabe untersucht.

Retrospektiv ausgewertet wurden die Akten von 105 Mädchen und Jungen einer Schlafklinik im Alter von 10,2 (± 5,3) Jahren. Sie hatten aufgrund ihres diagnostizierten RLS (n = 7), ihrer PLMD (n = 64) oder beidem (n = 35) sowie eines Ferritin-Serumspiegels < 50 ng/ml eine orale Substitution mit Eisensulfat (3 mg Fe/kg KG/d) begonnen. Ihr PLMS-Index (Ereignisse/h in der Polysomnographie), ihre klinischen Symp - tome sowie ihre Ferritin- bzw. Eisenwerte wurden über mindestens zwei Jahre nachbeobachtet.
Die durchschnittlichen Ferritin-Konzentrationen waren gegenüber Baseline (27,4 ± 12,1 ng/ml) nach 3–6 Monaten (n = 34) signifikant wähauf 45,62 ± 21,2 ng/ml gestiegen (p < 0,001). Nach 1–2 Jahren (n = 63) hatten sie auf 52,0 ± 48,3 ng/ml (p < 0,001) und nach > 2 Jahren (n = 63) auf 54,7 ± 40,5 ng/ml (p < 0,001) zugenommen.
Parallel dazu hatten die PLMS gegenüber Baseline (21 ± 27,0/h, n = 66) nach 3–6 Monaten (n = 11) im Durchschnitt signifikant auf 7,5 ± 9,5/h abgenommen (p < 0,05). Nach 1–2 Jahren (n = 29) waren sie auf 6,9 ± 8,9/h und nach > 2 Jahren (n = 31) auf 10 ± 14,5/h gesunken (je p < 0,001). Anhand der subjektiven Symp - tom-Linderung hatten insgesamt 66 der 105 Teilnehmer (62,86%) auf die Eisen-Gabe anhaltend angesprochen, darunter 62 der 98 63,27%) Kinder mit PLMS und 32 der 41 (78,05%) mit RLS. Dabei waren die Eisen-Se - rumwerte der Patienten trotz Substitution zu keinem Untersuchungszeitpunkt signifikant gestiegen (von 74,0 zu Baseline auf 83,5, 81,4 bzw. 88,2 μg/ml; je p > 0,05). HL

KOMMENTAR

In diesem pädiatrischen RLS-/PLMD-Kollektiv kam es unter der oralen Eisensubstitution zu einem deutlichen Anstieg der Ferritin-Spiegel und einer anhaltenden Besserung des PLMSIndexes und der klinischen Symptomatik bei knapp zwei Drittel aller Teilnehmer. Dies stützt die Substitution als (sichere) First-line- Therapie bei Kindern. Beschränkt ist die Aussagekraft dieser (industrieunabhängigen) Studie durch die retrospektive Datenerhebung und das Fehlen einer Kontrollgruppe.

Quelle:

Dye TJ et al.: Outcomes of long-term iron supplementation in pediatric restless legs syndrome/ periodic limb movement disorder (RLS/PLMD). Sleep Med 2016: pii: S1389-9457(16)00044-7 [Epub Feb 12.; doi: 10.1016/j.sleep.2016.01.008

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