Longitudinalstudie

Neuro-Depesche 11/2010

Verhaltensprobleme prädizieren eine ADHS

Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen tragen ein hohes Risiko für emotionale und Verhaltensprobleme. In einer Längsschnittstudie wurden nun kleine Kinder mit verzögerter oder altersgerechter Entwicklung auf Verhaltensprobleme untersucht. Im Mittelpunkt stand das ADHS-Risiko.

Die Studie an 236 Familien mit Kindern im Alter von drei Jahren, die mit fünf Jahren erneut untersucht worden waren, verfolgte primär drei Untersuchungsziele: a) relatives Risikos von psychischen Erkrankungen bei Kindern mit und ohne Entwicklungsverzögerung, b) Stabilität früh auftretender externalisierender Verhaltensprobleme und c) familiäre Merkmale und Prädiktoren einer ADHS.

Im Alter von fünf Jahren wurde bei 63 Kindern eine verzögerte (IQ < 71) und bei 32 eine grenzwertige Verzögerung (IQ 71 bis 84) festgestellt (Gruppe 1 mit „verzögerter Entwicklung“). Eine normale Entwicklung (IQ > 84) wurde 141 Kindern attestiert (Gruppe 2).

57,9 % der Kinder in Gruppe 1 und 36,2% in Gruppe 2 wiesen mindestens eine Achse-I-Störung auf. Am häufigsten waren in Gruppe 1 oppositionelles Trotzverhalten (ODD) und ADHS mit 43,2 bzw. 38,9%, gefolgt von Trennungsangst (13,7%). Das relative Risko (RR) für eine ADHS lag hier bei 3,21, das für den ADHS-Subtyp mit dominierender Unaufmerksamkeit sogar bei 4,43.

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Fazit
?! Offenbar ist ein großer Erziehungsstress der Eltern in früher Kindheit klar mit einer späteren ADHS-Diagnose assoziiert – bei Kindern mit und ohne verzögerte Entwicklung. Die Stabilität der früh vorhandenen Verhaltensprobleme bei Kindern mit verzögerter und auch bei solchen mit altersgerechter Entwicklung unterstreicht die Wichtigkeit rechtzeitiger Interventionen zur Unterstützung der Eltern. Bei verzögerter Entwicklung ist überdies mit einer mehr als dreifach erhöhten Rate an komorbider ADHS zu rechnen, und auch andere verwandte psychiatrische Erkrankungen sind häufiger.

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