Begleitsymptom der MS

Neuro-Depesche 7/2002

Stimulans zur Behandlung der Fatigue geeignet

Subjektive empfundene körperliche und/oder geistige Energielosigkeit ("Fatigue") ist bei Patienten mit MS ein überaus häufiges, die Lebensqualität stark beeinträchtigendes Begleitsymptom. Mit dem Nicht-Amphetamin-Stimulans Modafinil kann diesen Patienten offenbar geholfen werden.

An der einfach blinden, neunwöchigen Studie nahmen 72 Patienten mit stabiler MS und einem Behinderungsgrad nach EDSS von <= 6 teil. Bei Abwesenheit von Narkolepsie, Schlafapnoe oder einer anderen interferierenden Erkrankung wiesen die zumeist mit Betainterferonen oder Glatirameracetat behandelten Patienten auf der Fatigue Severity Scale (FSS) einen Wert von mindestens 4 auf. Sie erhielten in den ersten beiden Wochen Plazebo, in Woche 3 und 4 200 mg/d und in Woche 5 und 6 400 mg/d Modafinil sowie in den Wochen 7 bis 9 erneut Plazebo. Die Wirksamkeit wurde nach FSS, der modifizierten Fatigue Impact Scale (MFIS) und einer speziellen Visuell-Analog-Skala für Fatigue (VAS-F) ermittelt. Nach zweiwöchiger Behandlung mit 200 mg/d Modafinil besserte sich die Fatiguesignifikant: Die FSS-Werte lagen nun bei durchschnittlich 4,7 vs. 5,5 unter Plazebo. Auch MFIS (37,7 vs. 44,7) und VAS-F (5,4 vs. 4.5) waren signifikant stärker gebessert als unter Plazebo. Durch 400 mg/d Modafinil hingegen kam es zu keinem signifikanten Therapieeffekt. In beiden Dosisgruppen bewirkte Modafinil eine signifikante Abnahme der Tagesmüdigkeit nach den Werten der Epworth Sleepiness Scale (ESS) (von 9,5 auf 7,2 bzw. 7,0). 65 Patienten (90%) beendeten die Studie regulär. Die häufigsten, überwiegend leichten Beschwerden waren Kopfschmerz, Übelkeit und eine verstärkte Fatigue, ernste Nebenwirkungen traten nicht auf.

Quelle: Willoughby, E: Modafinil for fatigue in multiple sclerosis, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROLOGY, NEUROSURGERY AND PSYCHIATRY, Ausgabe 72 (2002), Seiten: 72: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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