Interessanter Zusammenhang

Neuro-Depesche 5-6/2017

Spielt H. pylori beim Ansprechen auf L-Dopa eine Rolle?

Zertifizierte Fortbildung

Studien legen nahe, dass die Anwesenheit von Helicobacter pylori bei Parkinson-Patienten die benötigte Dosis an Dopaminergika erhöhen kann. Dies und andere Befunde waren Anlass, die klinischen Merkmalen von Parkinson-Patienten mit und ohne H. pylori-Infektion zu vergleichen und zu untersuchen, ob sich durch die antibiotische Eradikation des Keimes das Ansprechen auf L-Dopa und die Symptomatik verändern.

In die prospektive indische Studie wurden 36 dopaminerg behandelte Parkinson-Patienten aufgenommen. Eine H. pylori-IgG-Positivität lag bei 18 Patienten (50%) vor. Initial und nach drei Wochen – nach Eradikation des Keimes mit einer Triple-Therapie (Amoxycillin, Clarithromycin, Omeprazol) – unterzogen sich alle einer umfangreichen neurologischen Untersuchung und einem L-Dopa-Provokationstest. Besonderes Augenmerk lag dabei auf Veränderungen der On-Parameter.
Unter den Seropositiven fanden sich mit signifikantem Unterschied mehr Männer (72,2% vs. 33,3%), eine längere Erkrankungsdauer (13,8 vs. 12,5 Jahre) und eine höhere L-Dopa- Äquivalenzdosis (824 vs. 707 mg/d) als unter den Patienten ohne IgG-Antikörper (je p < 0,0001). Sie brauchten im L-Dopa-Test auch eine signifikant längere Zeit bis zum Erreichen des On. Die seronegativen Patienten (Kontrollgruppe) hatten dagegen eine signifikant längere On-Dauer und tägliche On-Zeit sowie eine bessere Motorik im On (nach UPDRS III).
Nach Keim-Eradikation im Durchschnitt signifikant verbessert hatten sich bei den 18 Patienten der UPDRS-III-Score im On von 22,3 auf 15,3 Punkte (p = 0,0001), die Zeit bis zum On von 58,8 auf 45,6 min (p = 0,007), die On-Dauer von 104,8 auf 114,1 min (p = 0,001) und die tägliche On-Zeit von 461,1 auf 567,4 min (p = 0,0001). Nur tendenziell gebessert war der durchschnittliche UPDRS-III-Score im Off (von 54,1 auf 49,6 Punkte; p = 0,3). Diese Werte lagen jetzt auf dem Niveau der seronegativen Patienten, waren teilweise sogar besser. JL
Kommentar

Das schlechtere Ansprechen auf L-Dopa bzgl. eines motorischen On bei den H. pylori- seropositiven Patienten und vor allem die Verbesserungen nach Eradikation sprechen für einen klinisch relevanten Zusammenhang. Dies könnte jeden zweiten Parkinson- Patienten betreffen, denn die weltweite Durchseuchung beträgt immerhin 50%.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Mridula KR et al.: Association of Helicobacter pylori with Parkinson‘s disease. J Clin Neurol 2017; 13(2): 181-6

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