Demyelinisierende Neuropathien

Neuro-Depesche 3/2014

RLS-Prävalenz erhöht

Patienten mit peripheren Neuropathien scheinen häufiger an einem RLS zu erkranken, umgekehrt könnte die Neuropathie Folge des RLS sein. Eine italienische Arbeitsgruppe untersuchte jetzt, ob die RLS-Prävalenz bei Patienten mit verschiedenen Formen demyelinisierender Neuropathien erhöht ist.

In die retrospektive Studie wurde eine Kohorte von 55 Patienten eingeschlossen, die in einem Zeitraum von zehn Jahren (2000–2010) an dem neurologischen Institut in Rom behandelt worden waren. Die 26 Frauen und 29 Männer waren in einem Durchschnittsalter von 49 Jahren. 26 litten unter einer chronisch inflammatorischen demyelinisierenden Neuropathie (CIDP), 14 unter einer Neuropathie vom Typ Charcot-Marie-Tooth 1A (CMT1A) und 16 unter einer hereditären Neuropathie mit Neigung zu Druckparesen (Hereditary neuropathy with liability to pressure palsies, HNPP).

Eine RLS-Diagnose wurde anhand eines Vier-Punkte-Fragebogens gestellt, die Betroffenen – neben zahlreichen anderen Untersuchungen – zur Bestätigung einem Suggested immobilization test (SIT) unterzogen. 321 ambulant an der Klinik behandelte Patienten mit Schlafstörungen ohne Neuropathie bildeten die Kontrollgruppe. Außerdem wurde die RLS-Prävalenz aus der REST General Population Study als Vergleichsgröße angesetzt.

Elf der 55 Patienten (20%) erfüllten die Kriterien eines RLS. Damit lag die Prävalenz in der Gruppe mit den demyelinisierenden Neuropathien in der Tat deutlich höher als in der Kontrollgruppe mit 8,4% (p = 0,0142; Odds Ratio: 2,18) und als die Prävalenz von 7,2%, die sich aus der Literatur erschlossen hatte (p = 0,0007; OR: 3,20). Insbesondere waren häufiger die CIDP-Patienten betroffen (23%; p = 0,0266; OR: 3,27 bzw. p = 0,0063 OR: 3,84) und jene mit CMT1A (28%; p = 0,0312, OR: 6,49 bzw. p = 0,0105), während dies auf die HNPP-Gruppe nicht zutraf (6%; p = 1,000, OR: 0,78 bzw. p = 0,9320).

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Fazit
?! Patienten mit demyelinisierenden
Neuropathien leiden zwei- bis drei-
mal häufiger unter einem RLS. Angesichts
der höheren RLS-Prävalenz besonders bei
der CIDP als entzündlicher Neuropathie
und der CMT1A als einer nicht-vererbten
Neuropathie sehen die Autoren den ver-
muteten Zusammenhang bestätigt. Die
Befunde deuten darauf hin, dass dies ins-
besondere bei solchen Erkrankungen mit
Befall sensibler Fasern der Fall ist (die bei
einer HNPP weitgehend unbeeiträchtigt
sind). Da es sich hier aber um eine Pilot-
studie an nur einem einzigen Behand-
lungszentrum mit einer geringen Fallzahl
handelt, die noch dazu retrospektiv er-
folgte, bedürfen diese Zusammenhänge
der Überprüfung in größeren, multizen-
trisch durchgeführten Studien. 

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