Benzodiazepin-Anxiolytika bei Älteren

Neuro-Depesche 5/2014

Risiko für Hüftfrakturen verdoppelt

In einer landesweiten prospektiven Kohortenstudie der Universität Bergen wurde untersucht, inwieweit die Einnahme von Anxiolytika und Hypnotika das Hüftfraktur-Risko älterer Menschen in Norwegen erhöhen. Unter den Anxiolytika scheinen die kurz wirkenden Benzodiazepine am gefährlichsten zu sein.

Ausgewertet wurden alle 906 422 vor 1945 geborene Norweger. Die Hüftfraktur-Raten wurden zu den Daten des nationalen Verordnungsregisters NorPD (2004–2010) zu Anxiolytika (meist Benzodiazepine) und Hypnotika in Beziehung gesetzt. Das über das Maß in der Bevölkerung hinausgehende Risiko wurde anhand der Standardisierten Inzidenz-Ratio (SIR) ausgedrückt. Ausgeschlossen waren die Medikamente Clomethiazol, Chlordiazepoxid, Lorazepam, Bromazepam, Clobazam, Meoprobamat, Busperion, Barbiturate, Flurazepam, Triazolam, Zaleplon und Scopalamin.

39 938 Personen (4,4%, Durchschnittsalter: 80,3 Jahre, 67% Frauen) erlitten eine Hüftfraktur. 204 532 Personen (23%) erhielten ein Anxiolytikum (69% Frauen) und 275 372 (30%) ein Hypnotikum (67% Frauen). Das Risiko für eine Hüftfraktur war bei Hypnotikum-Einnahme (Zolpidem und Zopiclon sowie Nitrazepam, Flunitrazepam und Midazolam) erhöht (SIR 1,2), aber stärker noch bei Einnahme von Anxiolytika (Diazepam, Oxazepam und Alprazolam sowie Hydroxyzin) (SIR: 1,4). Am höchsten war das Exzess-Risiko bei den kurz wirkenden Benzodiazepinen (HWZ < 24 h) Oxazepam, Alprazolam und Midazolam (SIR 1,5; 95%-Konfidenzintervall 1,4–1,6). Etwa 3% aller Hüftfrakturen ließen sich auf die Medikamenten-Exposition beziehen.

Unter Einfluss der – gemeinhin als weniger problematisch angesehen – Benzodiazepinartigen „Z-Hypnotika“ (wie Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon) war das Hüftfraktur-Risko nachts deutlich stärker erhöht als tagsüber (SIR 1,3 vs. SIR 1,1). Dieser Zusammenhang bedarf den Autoren zufolge aber der Überprüfung.

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