Guillian-Barré-Syndrom

Neuro-Depesche 1/2014

Relatives Risiko nach Grippeimpfung verdoppelt

Es bestehen Hinweise darauf, dass eine Influenza-Impfung das Auftreten eines Guillain-Barré-Syndroms (GBS) fördern kann, doch wird der Zusammenhang noch kontrovers diskutiert. In sieben italienischen Bezirken wurde zu der Frage von dem ITAlian Network for the study of GBS (ITANG) eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt

Aus 86 neurologischen Abteilungen wurden zwischen Oktober 2010 und Mai 2011 insgesamt 176 GBS-Fälle unter Erwachsenen gemeldet.

In der ersten Analyse wurden 140 Fälle 308 nach Alter, Geschlecht, Region etc. gematchten Notfallambulanz-Patienten als Kontrollen gegenübergestellt. Die adjus­tierte (gematchte) Odds Ratio (OR) für das Auftreten eines GBS innerhalb von sechs Wochen nach der Influenza-Impfung betrug 3,8 (95%-KI: 1,3–10,5). Allerdings lag für andere Variablen eine deutlich höhere GBS-Wahrscheinlichkeit vor, so für Magen-Darm-Infektionen (OR: 23,8; 95%-KI: 7,3–77,6) und grippeartige Beschwerden bzw. Infektionen der oberen Atemwege (OR: 11,5; 95%-KI: 5,6 –23,5).

Interessanterweise ebenfalls signifikant erhöht war das GBS-Risiko bei immunkompromitierten Patienten (OR: 6,1) und solchen mit Autoimmunerkrankungen (OR: 2,7). Bei Infektionen mit dem Epstein-Barr Virus (OR: 2,2) und bei anderen als Grippeimpfungen (OR:3,5) in den letzten sechs Wochen wurde aber keine signifikante Risikoerhöhung verzeichnet. Dies war auch der Fall bei Grippeimpfungen, die länger als sechs Wochen zurücklagen (OR: 0,9).

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Fazit
?! Dieser Studie zufolge erhöht eine
Grippeimpfung das relative Risiko
für ein GBS innerhalb der folgenden sechs
Wochen signifikant. Dies harmoniert mit
etlichen Studien, die in anderen Ländern
durchgeführt worden waren. Angesichts
der geschätzten absoluten Zahlen von ma-
ximal 5 Fällen pro eine Million Impfungen
schätzen die Autoren den Nutzen der Imp-
fung aus gesundheitspolitischer Sicht aber
als deutlich höher ein als den potentiellen
Schaden. 

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