Untersucht wurde eine Bevölkerungsstichprobe von insgesamt 254 Personen im Alter von durchschnittlich 44 Jahren mit einem Konsum von ≥ 10 Zigaretten/Tag. Alle hatten keinen Behandlungswunsch. Keiner der Studienteilnehmer wies eine komorbide psychiatrische Erkrankung auf. Erfasst wurden psychomotorische Unruhe/ Agitation (pmU/A) mit dem Restlessness and Agitation Questionnaire (RAQ), depressive Symptome mit einem zusammengesetzten depressiven Symptom-Index, Außerdem wurde eine ganze Batterie von Raucher-Fragebögen eingesetzt.
Jeweils 25% des Kollektivs wiesen einen RAQ-Score ≤ 0,36 und ≥ 1,32 auf. pmU/A stand in keiner signifikanten Relation zur Dauer des Rauchens, der täglichen Zigarettenzahl, den Aufhörversuchen, der Schwere der Abhängigkeit oder Alter/Geschlecht.
Nach Adjustierung auf demographische Merkmale und depressive Symptome ergab die Regressionsanalyse, dass die pmU/A-Schwere insbesondere positiv mit der Schwere der Entzugssymptome bei früheren Aufhörversuchen korreliert war (! = 0,18; p < 0,05). Auch mehrere psychische Parameter korrelierten bei Probanden mit pmU/A signifikant, so die zukünftig erwarteten Entzugssymptome (! = 0,19; p < 0,05) sowie die Motivation, durch das Rauchen negative Effekte wie Craving, Stimmungsverschlechterung etc. zu vermeiden (! = 0,14; p < 0,05) und positive Effekte wie Vergnügen und Entspannung zu fördern (! = 0,14; p < 0,05).
Fazit: Im suchttherapeutischen Alltag könnte es sich lohnen, Raucher mit psychomotorischer Unruhe – ein bei vielen psychiatrisch Erkrankten präsentes Phänomen – als eine Subgruppe zu betrachten, bei der besonders Entzugssymptome beachtet und Coping-Fähigkeiten erarbeitet werden sollten. JL
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