Neurotraumatologie

Neuro-Depesche 4/2001

Plexus lumbosacralis-Läsionen nach Beckentrauma

In der Durchsicht der Daten von Patienten mit als Läsion des Plexus lumbosacralis diagnostizierter Klinik nach Trauma im Beckenbereich, ergeben sich Hinweise auf Fehlinterpretationen von Schädigungen multipler peripherer Nerven als lumbosacrale Plexopathie.

Da die lumbosacrale Plexopathie, meist mit schweren sensiblen und motorischen Ausfällen, klinisch eine seltene Diagnose darstellt, wurden von 22 Fällen die neurophysiologischen Daten und weitere Untersuchungsergebnisse in Bezug auf die Ätiologie der diagnostizierten Läsion des Plexus lumbosacralis nach Beckentrauma überprüft. Häufig wird diese Diagnose bei fehlender therapeutischer Konsequenz und hoher Letalität in der Gruppe der Polytraumatisierten nicht vollständig ausdiagnostiziert, so dass eine zweifelsfreie Verifizierung nicht erfolgt. Die Inzidenz der lumbosacralen Plexopathie wird in der vorliegenden Studie bei Frakturen des Os sacrum oder/und der Iliosacralgelenke mit 2,03%, bei Frakturen des Acetabulums oder Femurfrakturen nur mit 0,7% angegeben (n = 2 054 Beckenverletzte, 740 = 36% Frakturen des Os sacrum, 784 = 38% Frakturen des Acetabulums). Die Verletzungsmechanismen bei Frakturen des Os sacrum sowie bei Verletzungen der Iliosacralgelenke lassen eine Plexusläsion durch die anatomischen Gegebenheiten plausibel erscheinen. Plexusläsionen nach Acetabulum- oder Femurfrakturen werfen die Frage nach den hierbei zu Grunde liegenden Schädigungsmechanismen auf. Die Vermutung, dass die Läsionen bei letzteren Frakturen multiplen Mononeuronenschäden entsprechen und nicht auf eine Plexopathie zurückzuführen sind, konnte mittels MRT in einem Fall mit Femurfraktur direkt nachgewiesen werden. Für Patienten mit Acetabulumfraktur lagen keine entsprechenden Untersuchungen vor.

Quelle: Kutsy, RL: Lumbosacral plexopathy in pelvic trauma, Zeitschrift: MUSCLE AND NERVE, Ausgabe 23 (2000), Seiten: 1757-1760

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