Ein 54-Jähriger besprühte sich versehentlich an Rumpf, Armen und Gesicht mit dem Pflanzengift Glyphosat, das dann mindestens 30 Minuten an diesen Stellen einwirkte. Sechs Stunden nach dem Unfall trat ein generalisierter Hautausschlag auf, der zu disseminierter Blasenbildung führte. Einen Monat später lag symmetrisch an allen vier Gliedmaßen Rigor und Bradykinese vor. Nach einem Jahr bestand ein Ruhetremor der linken Hand. Zwei Jahre nach der Glyphosat-Exposition war das Parkinson-Syndrom ausgeprägt mit Gesichtsstarre, Ruhetremor links, Akinesie, Zahnradphänomen und Haltungsinstabilität. Der Patient war in den On-Phasen im Hoehn und Yahr-Stadium III, in Off-Phasen im Stadium IV. Zusätzlich lagen mit 23 von 30 Punkten im MMST nicht unerhebliche kognitive Funktionsstörungen vor. Die T2-gewichteten Aufnahmen der Kernspintomographie zeigten bilateral Signalverstärkungen im Globus pallidus und der Substantia nigra mit Vergrößerung der Sulci. Das toxisch induzierte Parkinson-Syndrom sprach auf die Behandlung mit Levodopa/Benserazid (500/ 125 mg/d) zufrieden stellend an. Es wird vermutet, dass das neurotoxisch wirkende Glyphosat, das in vielen Herbizid-Mischungen verwendet wird, zu dem sekundären Parkinson-Syndrom führte. Da auch andere Herbizide Parkinson-induzierende Wirkungen haben, lässt sich darüber spekulieren, ob in ihnen nicht ein Umweltfaktor vorliegt, auf den die in ländlichen Regionen beobachtete Risikoerhöhung für IPS zurückgeht. (JL)
Neuro-Depesche 1/2002
Parkinson-Syndrom durch Herbizid
Ein 54-Jähriger besprühte sich versehentlich an Rumpf, Armen und Gesicht mit dem Pflanzengift Glyphosat, das dann mindestens 30 Minuten an diesen Stellen einwirkte. Sechs Stunden nach dem Unfall trat ein generalisierter Hautausschlag auf, der zu disseminierter Blasenbildung führte. Einen Monat später lag symmetrisch an allen vier Gliedmaßen Rigor und Bradykinese vor. Nach einem Jahr bestand ein Ruhetremor der linken Hand. Zwei Jahre nach der Glyphosat-Exposition war das Parkinson-Syndrom ausgeprägt mit Gesichtsstarre, Ruhetremor links, Akinesie, Zahnradphänomen und Haltungsinstabilität. Der Patient war in den On-Phasen im Hoehn und Yahr-Stadium III, in Off-Phasen im Stadium IV. Zusätzlich lagen mit 23 von 30 Punkten im MMST nicht unerhebliche kognitive Funktionsstörungen vor. Die T2-gewichteten Aufnahmen der Kernspintomographie zeigten bilateral Signalverstärkungen im Globus pallidus und der Substantia nigra mit Vergrößerung der Sulci. Das toxisch induzierte Parkinson-Syndrom sprach auf die Behandlung mit Levodopa/Benserazid (500/ 125 mg/d) zufrieden stellend an. Es wird vermutet, dass das neurotoxisch wirkende Glyphosat, das in vielen Herbizid-Mischungen verwendet wird, zu dem sekundären Parkinson-Syndrom führte. Da auch andere Herbizide Parkinson-induzierende Wirkungen haben, lässt sich darüber spekulieren, ob in ihnen nicht ein Umweltfaktor vorliegt, auf den die in ländlichen Regionen beobachtete Risikoerhöhung für IPS zurückgeht. (JL)
Quelle: Barbosa, ER: Parkinsonism after glycine-derivate exposure, Zeitschrift: MOVEMENT DISORDERS, Ausgabe 16 (2001), Seiten: 565-568