Lungenerkrankung als pathogenetisches Zwischenglied

Neuro-Depesche 3/2000

Panikattacken durch Rauchen begünstigt?

Epidemiologische Untersuchungen haben eine Verbindung zwischen Nikotinkonsum und dem Auftreten von Paniksymptomen ergeben.

Die Befragung zu Symptomen von Panikattacken und Durchführung eines strukturierten Interviews bei entsprechenden Hinweisen erfolgte im Rahmen zweier Untersuchungen an zusammen mehr als 5.000 Personen. Die Analyse der Lebenszeitprävalenzen ergab, dass tägliches Rauchen unabhängig vom Geschlecht mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten einer ersten Panikattacke und für die Erkrankung an einer Panikstörung einherging. Je nach verwendeter statistischer Methode und Befragtengruppe errechnete sich für die Lebenszeitprävalenz einer Panikattacke eine Odds ratio von 1,6 bis 3,1, bzw. eine Hazard-ratio von 2,0 bis 4,0. Für eine Panikstörung ergaben die Analysen eine Odds ratio von 1,6 bis 4,2, bzw. eine Hazard-ratio von 2,9 bis 4,7. Gegenwärtige Raucher waren häufiger betroffen als Ex-Raucher. Bei bereits unter Panikattacken leidenden oder an einer Panikstörung erkrankten Personen zeigte sich hingegen kein signifikant erhöhtes Risiko für den Beginn von täglichem Nikotinkonsum. Eine Lungenerkrankung wie Bronchitis oder Emphysem führte - bei Rauchern wie bei Nichtrauchern - ebenfalls zu einem Anstieg der Wahrscheinlichkeit, eine Panikattacke zu erleiden. Dies könnte einer der Mechanismen sein, die der Verbindung zu Grunde liegen, da Raucher häufiger zu Lungenerkrankungen neigen.

Quelle: Breslau, N: Smoking and panic attacks: an epidemiologic investigation, Zeitschrift: ARCHIVES OF GENERAL PSYCHIATRY, Ausgabe 56 (1999), Seiten: 1141-1147

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x