32. ECTRIMS, 14.–17. September 2016 in London/UK

Neuro-Depesche 11/2016

Neue Therapiestudien, Nikotin, Vitamin D und mehr...

In London fand mit dem 32. Kongress des European Committee of Research and Treatment in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) in diesem Jahr der wichtigste europäische MS-Kongress statt. Vier Tage lang befassten sich die Referenten und Besucher, insgesamt mehr als 9000 Teilnehmer aus fast 100 Ländern, mit der Immunologie der MS, Prognose-relevanten Faktoren und mit Nutzen und Risiken verschiedener Therapieoptionen. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den neuen, optimistisch stimmenden Erkenntnissen für Patienten mit progredienten MS-Formen. Intensiv diskutiert wurde außerdem der Einfluss von exogenen bzw. Lifestyle-Faktoren wie Vitamin-D-Mangel und Nikotinkonsum.

Hier aus den 65 Sessions und 2036 eingereichten Abstracts ein paar Einblicke in das Themenspektrum. Viele interessante Arbeiten wurden im Rahmen der Late Breaking News Session am letzten Tag des ECTRIMS-Kongresses vorgestellt.

Hoffnung für SPMS-Patienten: Siponimod erfolgreich

Siponimod (BAF312) ist ein Modulator der Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptoren vom Subtyp 1 und 5. In die doppelblinde, randomisierte Phase- III-Studie EXPAND wurden 1651 Patienten mit einer sekundär progredienten MS (SPMS) und einem EDSSGrad zwischen 3,0 und 6,5 eingeschlossen, berichtete Prof. Ludwig Kappos, Basel. Unter dem Fingolimod-ähnlichen oralen Siponimod (2 mg/d) reduzierte sich gegenüber Placebo die Wahrscheinlichkeit für eine nach drei bzw. sechs Monaten bestätigte Behinderungsprogression (nach EDSS) signifikant um 21% (Hazard Ratio: 0,79; p = 0,013) bzw. 26% (HR: 0,74; p = 0,006). Die Zahl neuer/vergrößerter T2-Läsionen wurde vs. Placebo um 79,1% verringert (p = 0,0001). Außerdem wurde die Hirnatrophie-Zunahme durch Siponimod über die 24 Monate signifikant um 23,4% (p = 0,0002) reduziert, hob Kappos auf der Late Breaking News Session hervor. Im Timed 25- Foot Walk-Test (Risiko für eine Zunahme ≥ 20% wurde um 6,2% verringert) wurde dagegen keine Signifikanz erreicht. Subgruppenanalysen zufolge profitierten alle Teilnehmergruppen von einer Verlangsamung der Behinderungsprogression, doch jene mit einer noch vorhandenen entzündlichen Aktivität insgesamt stärker. So hatten nicht nur Patienten mit noch vorhandener (überlagerter) Schubaktivität einen Vorteil, sondern – zumindest tendenziell – auch jene mit einem schublosen Voranschreiten der Erkrankung. Eine Wirkung zeigte sich ferner bei Patienten, die ini - tial eine stärkere oder geringere MRT-Aktivität, einen niedrigeren oder höheren EDSS-Grad oder eine kürzere und längere Erkrankungsdauer aufwiesen. Siponimod wurde im Allgemeinen gut vertragen, die Rate an Patienten mit mindestens einem therapiebezogenen schweren unerwünschten Ereignis betrug 17,9% vs. 15,2%. Die Gesamtabbruchrate lag bei 18% vs. 22% unter Placebo. Verglichen mit anderen S1P-Modulatoren traten in dieser Studie keine neuen Sicherheitssignale auf.

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