sCD163 und andere Biomarker

Neuro-Depesche 12/2016

MS-Aktivität bei KIS und RRMS vorhersagbar?

In Dänemark wurde bei Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom (KIS) oder schubförmiger MS (RRMS) nach Laborindikatoren für die Krankheitsaktivität gesucht. Wiederholt bestimmt wurden der Makrophagen-Marker lösliches (soluble) CD163 und verschiedene andere mögliche Biomarker in Liquor bzw. Serum. Wirkte sich die MS-Therapie aus?

Bei den 56 Patienten wurden klinischer Status und MRT-Befunde ein Jahr nach der Diagnose reevaluiert. Die mediane Follow-up-Dauer betrug zwei Jahre.
Mittels Enzyme-linked immunosorbent assays (ELISA) wurden diverse Konzentrationen bestimmt: neben sCD163 in Liquor und Serum u. a. das Chemokin CXCL13, das Neurofilament light polypeptid (NLP) als Marker für Axonschäden und das Chemotaxin Osteopontin (OPN). Ihre Konzentrationen wurden mit der MS-Aktivität (Schübe, EDSS, MRT-Befunde) abgeglichen. 37 Patienten waren immunmodulatorisch behandelt worden; 27 der 56 Patienten zeigten in der Studie eine neue Krankheitsaktivität.
Es ergaben sich etliche Einzelassoziationen zwischen verschiedenen Markern und der initialen sowie späteren klinischen oder radiologischen MS-Aktivität, doch keiner hielt der Bonferroni- Korrektur stand. Allerdings ergab sich im Zeitraum bis zu einer MS-Aktivität bei den 19 unbehandelten Patienten ein signifikanter Zusammenhang (p = 0,04) mit einer hohen sCD163-Rate (Liquor vs. Serum-Werte > 0,07).
Bei 21 Patienten mit KIS/RRMS waren die Serum- und Liquor-Proben erneut überprüft worden. Interessanterweise waren bei den 13 immunmodulatorisch behandelten Patienten unter ihnen die Serumwerte an sCD163 signifikant von 1,336 auf 1,706 mg/l gestiegen (p = 0,04), während die entsprechende sCD163-Rate signifikant von 0,068 auf 0,054 gestiegen war (p = 0,026). Auch CXCL13, CXCL13-Rate und NFL im Liquor sowie die OPN-Spiegel hatten sich unter der MS-Therapie signifikant verringert. HL
Kommentar

Makrophagen finden sich in aktiven und chronischen MS-Läsionen. Das Makrophagen- spezifische Protein sCD163, auch ein Entzündungsmarker bei rheumatischen und anderen Krankheiten, könnte sich als Biomarker für die Zeit bis zu einer erneuten Krankheitsaktivität und eventuell auch als Indikator eines Therapieansprechens eignen. Interessanter veränderten sich die Konzentrationen aller untersuchten potenziellen Monozyten- assoziierten Marker unter der MSBehandlung zum Positiven.

Quelle:

Stilund M et al.: A multi-biomarker follow-up study of patients with multiple sclerosis. Brain Behav 2016; 6(9): e00509 [epub 11.Juli; doi: 10.1002/brb3.509]

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