Rehabilitation

Neuro-Depesche 10/2016

Mindern kognitive Defizite die Erfolge?

Italienische Neurologen beschäftigten sich mit der Frage, ob die bei Parkinson-Patienten häufig vorhandenen kognitiven Beeinträchtigungen den Erfolg eines intensiven spezifischen Rehabilitationsprogramms schmälern können. Die Ergebnisse sind ermutigend.

Die Auswertung umfasste 485 Patienten, die an einem vierwöchigen stationären Multidisciplinary Intensive Rehabilitation Treatment (MIRT) mit vier einstündigen Sitzungen täglich an jedem Werktag plus einer Sitzung am jeweils sechs ten Tag teilgenommen hatten. Nach den MMST-Werten wurden sie in eine kognitiv unauffällige (27–30; n = 236) sowie in eine kognitiv leicht (21–26; n = 208) bzw. schwer (≤ 20; n = 41) beeinträchtigte Gruppe eingeteilt. Zudem wurden die Teilnehmer anhand der Frontal Assessment Battery (FAB) in Patienten mit normalen (≥ 13,8; n = 250) und pathologischen (< 13,8; n = 230) Exekutivfunktionen unterschieden.
Zielparameter waren neben den UPDRS-Werten Veränderungen auf der Parkinson's Disease Disability Scale (PDDS), im Six Minutes Walking Test (6MWT), im Timed Up and Go Test (TUG) und auf der Berg Balance Scale (BBS).
Verringerte kognitive Leistungen und exekutive Funktionen gingen initial mit schlechteren Ergebnissen auf allen Zielskalen einher. Nach der MIRT hatten sich alle Parameter in allen Gruppen signifikant verbessert (p < 0,0001). Dabei zeigte sich die stärkste Besserung im UPDRS-Gesamtwert in der Gruppe mit den höchsten MMST-Werten (p = 0,0009) und besten FAB-Resultaten (p = 0,019). Im Hinblick auf die MMST-Werte Ähnliches fand sich auch im PDDS und im UPDRS III. Im Gleichgewicht nach BBS besserten sich interessanterweise die Patienten mit den schlechtesten MMST- und den pathologischen FAB-Werten signifikant (je p < 0,0001). Bei Letzteren fanden sich auch im TUG und im BBS signifikante Besserungen (p = 0,006 bzw. p < 0,0001). Diese fielen stärker aus als bei den Patienten mit normalen FAB-Score. Im UPDRS II und im 6MWT ergaben sich jeweils keinerlei signifikante Gruppenunterschiede. HL
Kommentar

In dieser Studie war ein intensives Reha-Programm auch bei Patienten mit kognitiven Defiziten und eingeschränkten exekutiven Funktionen vergleichbar erfolgreich. Dieser Personenkreis sollte also keineswegs von solchen Maßnahmen ausgeschlossen werden.

Quelle:

Ferrazzoli D et al.: Does cognitive impairment affect rehabilitation outcome in Parkinson's Disease? Front Aging Neurosci 2016; 8: 192 [Epub 11. Aug.; doi: 10.3389/fnagi.2016.00192]

ICD-Codes: G20

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