Umfrage nach dem Germanwings-Absturz
Jeder 10. Pilot depressiv, jeder 20. suizidal?
Der am 24. März 2015 vorsätzlich herbeigeführte Absturz des Germanwings-Fluges 9525 durch den offenbar depressiven Piloten warf Fragen nach der psychischen Gesundheit dieser Berufsgruppe und nach Präventionsmöglichkeiten auf. Die Auswertung einer anonymen Web-basierten Befragung von Verkehrspiloten ergab nun, dass mehr als jeder zehnte depressiv ist und jeder 20. Suizidgedanken hegt.
Kommentar
Dies ist die erste Studie zu Depressionen und Suizidalität bei Verkehrspiloten, die nicht auf Unfallregistern oder Statistiken der Fluggesellschaften beruht. Offenbar leiden Hunderte der 140 000 Piloten weltweit unter klinisch relevanten Symptomen, und viele von ihnen sind suizidgefährdet. Die Autoren empfehlen den Fluggesellschaften, die Anstrengungen für Präventionsmaßnahmen bei ihren Piloten zu erhöhen – vor allem unter der Bedingung, die Karriereaussichten der Betroffenen nicht zu verschlechtern. In weiteren Studien sollten die wichtigsten Risikofaktoren identifiziert werden.
Wu AC et al.: Airplane pilot mental health and suicidal thoughts: a cross-sectional descriptive study via anonymous web-based survey. Environ Health 2016; 15(1): 121 [Epub 15. Dez; doi 10.1186/s12940-016- 0200-6]