Subklinische Depression

Neuro-Depesche 3/2017

Ist die internetbasierte CBT erfolgreich?

Mit einer internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie (iCBT) lassen sich die Symptome einer subklinischen Depression verringern. In einer Metaanalyse wurde nun die kurz- und langfristige Wirksamkeit untersucht.

Die chinesische Arbeitsgruppe fand in verschiedenen Datenbanken acht randomisierte, kontrollierte Vergleichsstudien mit insgesamt 2360 Patienten. Bei allen Studienteilnehmern wurde aufgrund erhöhter Depressionsskalen- Werte (z. B. PHQ-9, MADRS, CES-D, BDI) eine subklinische Depression diagnostiziert. Die Verumpatienten erhielten eine iCBT, die Kontrollen standen auf einer Warteliste für eine Therapie oder erhielten eine psychoedukative Intervention niedriger Intensität.
Die iCBT-Programme umfassten hauptsächlich Psychoedukation, kognitive Umstrukturierung, Verhaltensaktivierung und ähnliche Methoden. Einige beinhalteten die vollständige Selbsthilfe, andere wurden durch Therapeuten geleitet. Auch Online-Gruppendiskussionen waren enthalten. Sie dauerten zwischen drei und zehn Wochen, mit ein oder zwei Sitzungen pro Woche (meist von zuhause oder von anderen Orten mit Internetanschluss).
Direkt nach Interventionsende fand sich ein signifikanter Therapieeffekt zugunsten der iCBT gegenüber den Kontrollgruppen (SMD = -0,46; KI: -0,70 bis 0,22). Zugleich wurden auch Angstsymptome und soziale Funktionen reduziert. Die Drop-out-Rate lag allerdings bei durchschnittlich 34,5%.
Nach verschieden langen Follow-up-Zeiten (sechs Wochen bis zwölf Monate) ergaben sich keine übereinstimmenden Resultate. So wurde in zwei Studien eine signifikante Besserung im dritten Follow-up-Monat festgestellt, allerdings ohne Werte für die Kontrollgruppen. In zwei weiteren Studien mit dreimonatiger und einer mit sechswöchiger Nachbeobachtungsdauer wurden keine signifikanten Unterschiede gegenüber den Kontrollen festgestellt. Bei noch längerem Follow up waren die Ergebnisse ebenfalls heterogen. GS
Kommentar

Die internetbasierte CBT kann die subklinische Depression zumindest kurzfristig verringern. Zu ihren Vorteilen gehören die leichte Online-Verbreitung und das Erreichen vieler Patienten. Nach Meinung der Autoren handelt es sich um eine vielversprechende Intervention in der Primärversorgung, mit der ein Fortschreiten zu einer Major Depression verhindert werden kann. Allerdings muss der hier unschlüssige Langzeiteffekt in weiteren Studien untersucht werden.

Quelle:

Zhoue T et al.: Internet-based cognitive behavioural therapy for subthreshold depression ... BMC Psychiatry 2016; 16: 356 (Epub 21.Okt. 2016 doi: 10.1186/ s12888-016-1061-9)

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x