Gleichgewichtsstörungen bei MS-Patienten

Neuro-Depesche 12/2015

Ist das e-Training genau so gut wie Reiten?

Neurologen aus Bad Mergentheim verglichen die Hippotherapie mit einem spezifischen Internet-basierten Heimtraining (e-Training) zur Verbesserung des Gleichgewichts.

Von 18 MS Patienten (im Durchschnitt 45,5 Jahre alt, MS seit 19 Jahren, EDSS: 3,8) erhielten nach Randomisierung über zwölf Wochen je 9 das e-Training (Balance, Haltungskontrolle und Muskelkraft) oder ein therapeutisches Reiten (je zwei „Sitzungen“ á 45 bzw. 30 Min./Woche).
In beiden Gruppen schied ein Patient aus. Beide Interventionen ergaben im primären Endpunkt, den statischen und dynamischen Gleichgewichtsparametern nach Berg Balance Scale (BBS) und Dynamic Gait Index (DGI), eine sehr ähnliche, hoch signifikante Verbesserung.
Fatigue und Lebensqualität (nach Hamburg Quality of life Questionnaire in Multiple Sclerosis) als sekundäre Endpunkte wurden allerdings nur in der Hippotherapie-Gruppe signifikant verbessert. In der isometrischen Muskelkraft und Gehfähigkeit besserten sich beide Gruppen kaum. JL
Kommentar

Da dieses e-Training eine ähnlich starke Verbesserung des Gleichgewichts der MS-Patienten bewirkte wie die etablierte Hippotherapie, sehen die Autoren ihren Einsatz positiv. An der sozialen Komponente, die bei der Hippotherapie wohl die Fatigue und Lebensqualität verbesserte, muss beim e-Training offenbar noch gearbeitet werden.

Quelle:

Frevel D, Mäurer M: Internet-based home training is capable to improve balance in multiple sclerosis: a randomized controlled trial. Eur J Phys Rehabil Med 2015; 51(1): 23-30

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