Jugendliche mit Computer-Spielsucht

Neuro-Depesche 1/2014

Impulskontrolle und Entscheidungsfähigkeit empfindlich gestört

Ein pathologisches Spielen wird immer häufiger diagnostiziert, die Prävalenz in westlichen Ländern wurde in Studien mit 7,5% bis 11,9% beziffert. Von einem süchtigen Spielen am Computer betroffen sind naturgemäß überwiegend junge Menschen. Britische Forscher fahndeten nun in einem Patientenkollektiv Jugendlicher anhand diverser neurokognitiver und Reaktionstests nach verschiedenen Zeichen einer gestörten Impulskontrolle.

Pathologisches Spielen ist ein in vielen As­pek­ten noch ungeklärtes Phänomen. Wie bei anderen Abhängigkeitserkrankungen scheint auch hier das dopaminerge Belohnungssystem (u. a. im Striatum) eine wesentliche Rolle zu spielen.

Eine Gruppe von 26 Jugendlichen mit Computer-Spielsucht nach den DSM-IV-Kriterien (durchschnittliche wöchentliche Spielzeit 33 Stunden) sowie 26 nach Alter, Geschlecht und IQ gematchte gesunde Freiwillige nahmen an den Untersuchungen teil.

Sie wurden mithilfe des Information Sampling Task (IST) auf verschiedene Parameter der Impulsivität bei der Lösung von Aufgaben („Decisional impulsivity“) untersucht. Mithilfe des Stop Signal Task (SST) wurden Aspekte der motorische Impulsivität, d. h. die Verringerung der physiologischen Reaktionshemmung geprüft. Im Fokus standen die für den Alltag relevanten funktionellen Beeinträchtigungen der Patienten. Die Unterteilung nach Spieltyp ergab, dass Rollenspiele mit Defiziten der motorischen Reaktionshemmung (Stop Signal Reaktionszeit) im SST assoziiert war und Strategiespiele mit einer kürzeren Go Reaktionszeit

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Fazit
?! Wie bei Menschen mit Substanzab-
hängigkeit und anderen Störungen
des Verhaltens ergaben sich bei den Spiel-
süchtigen gegenüber Gesunden in dieser
Studie erhebliche neurokognitive Ein-
schränkungen. Es fanden sich deutliche
Beeinträchtigungen verschiedener Unter-
formen der physiologischen motorischen
Hemmung und der Entscheidungsfähig-
keit. Gerade die Impulsivitätsprobleme bei
der Entscheidungsfindung könnten sich
auf die Bewältigung des Alltag der – zu-
meist ja noch in Ausbildung befindlichen
oder neu im Beruf stehenden – Betroffe-
nen negativ auswirken. Sie könnten den
Autoren zufolge ein Therapiefokus sein. 

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