Migräne bei Frauen
Hirn und Herz massiv gefährdet
Dass Frauen mit Migräne ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle aufweisen, wurde jetzt in einer Auswertung der großen prospektiven Kohortenstudie Nurses’ Health Study II bestätigt. Die massiv erhöhten Risiken für zerebro- bzw. kardiovaskuläre Komplikationen und Tod sprechen für einen dringenden Handlungsbedarf.
Kommentar
Aufgrund der eindeutigen Resultate fordern die Autoren, dass Frauen mit Migräne verstärkt auf zerebro- bzw. kardiovaskuläres Risiko gescreent werden sollen. Welche Pathomechanismen dem erhöhten Risiko zugrundeliegen, ist ubekannt. Ungünstigere vaskuläre Bedingungen dürften es nicht sein, da die Auswertung ja auf solche Risikofaktoren adjustiert war. Sowohl für die Migräne als auch für vaskuläre Erkrankungen werden eine erhöhte Thrombogenität, Entzündungsprozesse und genetische Dispositionen diskutiert. Andere Studien deuten darauf hin, dass die Migräne zumindest teilweise als eine systemische Erkrankung betrachtet werden kann, die eben auch endovaskuläre Strukturen beeinträchtigt. Inwieweit eine Migräneprophylaxe risikoverringernd wirkt, sollte in weiteren Studien geklärt werden.
Kurth T et al.:Migraine and risk of cardiovascular disease in women: prospective cohort study. BMJ 2016; 353: i2610 [Epub 25.04.2016 doi: 10.1136/bmj.i2610]