Eine 68-jährige Frau berichtete über heftigen linksseitig einschießenden Kopfschmerz während körperlicher Belastung bzw. über dessen Verschwinden nach etwa einer Stunde in Ruhe. Migräne-Symptome fehlten ebenso wie pektanginöse Beschwerden. Kardiovaskuläre Risikofaktoren der Patienten waren Hypertonie, Diabetes und Rauchen, das Ruhe-EKG war ohne Befund. Mit diagnostiziertem "Gefäßkopfschmerz" wurde eine Behandlung mit Paracetamol und Ergotamin begonnen. In der folgenden Woche suchte die Frau auf Grund schwerer Kopfschmerzen dreimal die Notfallambulanz auf. Das nun durchgeführte MRT blieb ohne neurologischen Befund, im EKG wurden jetzt allerdings invertierte T-Wellen beobachtet. Die kardiale Diagnostik zeigte im Stresstest eine belastungsabhängige, mit rezidivierendem Kopfschmerz assoziierte anteriore, laterale und septale ST-Segmentdämpfung. In der Koronarangiographie war schließlich eine okklusive Dreigefäßerkrankung nachweisbar. Der prompt am nächsten Tag bei der Patientin auftretende Vorderwandinfarkt wurde erfolgreich konservativ behandelt. In der Literatur sind bislang acht KHK-Fälle mit ausschließlicher Kopfschmerz-Manifestation beschrieben - betroffen sind vor allem ältere Patienten. (EJW)
Einziges Symptom vor Myokardinfarkt
Neuro-Depesche 5/2003
Halbseitenkopfschmerz durch Koronarischämie
Eine Fallstudie zeigt, dass ein belastungsabhängiger Kopfschmerz gelegentlich als einzige Manifestation einer Koronarischämie auftreten kann.
Quelle: Martinez, HR: Cardiac headache: hemicranial cephalalgia as the sole manifestation of coronary ischemia, Zeitschrift: HEADACHE, Ausgabe 42 (2002), Seiten: 1029-1032