Frühe Sprachprobleme und ADHS-Risiko

1459 Kinder der EDEN-Kohorte wurden im Alter von drei und 5,5 Jahren mit den Testbatterien WPPSI-III, Evaluation du Langage Oral de L’enfant Aphasique (ELOLA) und dem NEuro- PSYchological Assessment (NEPSY) auf ihre sprachlichen Fertigkeiten untersucht. Ihr Verhalten einschließlich Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität wurde anhand der elterlichen Angaben im Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) mit 25 Items erfasst. Relationen zwischen Sprache und Verhalten sowie mögliche vermittelnde Faktoren wurden mithilfe eines Structural Equation Modeling (SEM)-Ansatzes untersucht. Die Auswertung ergab einen kleinen, aber signifikanten negativen Effekt der Sprachfertigkeit mit drei Jahren auf die Prävalenz von ADHS-Symptomen zweieinhalb Jahre später. Nach Adjustierung auf schon initial vorliegende Unaufmerksamkeits/ Hyperaktivitäts-Symptome lag die Korrelation bei ß = -0,12 (p = 0,002). Unter den diversen Domänen waren Defizite der „rezepti ven Syntax“ (z. B. Verständnis von Instruktionen) im dritten Lebensjahr am stärksten mit den ADHS-Symptomen im Alter von 5,5 Jahren verbunden (ß = -0,13; p = 0,030). Mit „Satzwiederholung“ war ein weiterer Parameter zumindest tendenziell mit der späteren ADHS-Symptomatik korreliert (ß = -0,09, p = 0,109). Die Zusammenhänge wurden durch keinen der vielen möglichen prä- und postnatalen Einflussfaktoren einschließlich des IQ maßgeblich mediiert; entgegen der Erwartung der Autoren auch nicht durch interpersonelle Schwierigkeiten. JL