Die kanadischen Forscher werteten retrospektiv die Daten einer bevölkerungsbasierten Kohorte von 23 751 Patienten mit Schlaganfall und 11 240 mit transitorisch ischämischer Attacke (TIA) aus, die zwischen 2003 und 2012 aus elf Schlaganfallzentren Ontarios entlassen worden waren. Als Kontrollen dienten 23751 alters- und geschlechtsgematchte Gesunde. Die Daten wurden mittels Propensity Score-Methoden in Hinblick auf die Ausgangsvariablen vergleichbar gemacht. Im Studienfokus standen „Low-trauma”- Frakturen (von Femur, Unterarm, Humerus, Becken und Wirbelkörper), ausgeschlossen waren dabei unfall- oder sonstwie bedingte Brüche.
Die Zweijahres-Frakturrate (fast die Hälfte betraf den Femur) betrug in der Schlaganfall- Gruppe 5,7% vs. 4,8% in der TIA- und 4,1% in der Kontrollgruppe. Die mehrfach adjustierte ursachenspezifische Hazard Ratio (aHR) für die Schlaganfall-Patienten vs. jenen mit einer TIA lag bei 1,32 (95%-KI:1,19–1,46) und vs. den Kontrollen bei 1,47 (95%-KI: 1,35–1,60).
Als Fraktur-Risikofaktoren fanden sich in der Schlaganfallgruppe höheres Alter (aHR für 65– 74 vs. < 65 Jahre: 1,66; aHR für > 75 vs. < 65 Jahre: 2,42), weibliches Geschlecht (aHR: 1,72) und eine mittlere vs. geringe Schlaganfallschwere nach der Canadian Neurological Scale sowie vorangegangene Frakturen (je aHR: 1,16) und Stürze (aHR: 1,38), vorbestehende Osteoporose (aHR: 1,35), rheumatoide Arthritis (aHR: 1,45), Hyperparathyrioidismus (aHR: 1,95) und Vorhofflimmern (aHR: 1,16). Keinen Einfluss dagegen hatten Schlaganfalltyp (hämorrhagisch vs. ischämisch), Thrombolyse und eine Stroke Unit- Aufnahme.
Stürze innerhalb der ersten zwei Jahre (als Sekundärparameter) waren in der Schlaganfallund TIA-Gruppe ähnlich häufig (14,2% vs. 14,5%), bei den Schlaganfall-Patienten deutlich häufiger als bei den Kontrollen (14,2% vs. 9,7%; aHR: 1,60), wobei das Sturzrisiko mit zunehmender Schlaganfallschwere sank (14,8%, 14,5% bzw. 11,0%). Übrigens führten mehr als ein Viertel aller Stürze (28,8%) zu Frakturen. JL
.