Die Elektroden-Implantation im Wachzustand bietet gegenüber der Operation unter Narkose wichtige Vorteile bei der intraoperativen Positionierung. Allerdings kann es bei den Patienten, die sich ja nach vorherigem Absetzen der dopaminergen Medikation im kompletten Off befinden, u. U. zu Komplikationen kommen. Akute Störungen der Atemfunktion sind am bedrohlichsten, zumal der Kopf des Patienten im stereotaktischen Rahmen fixiert ist.
Dies geschah jetzt bei einem 59-jährigen, seit zehn Jahren erkrankten Parkinson-Patienten mit schweren Off-Zuständen: 12 Stunden vor der Op. wurde seine Medikation (1112,5 mg/d Levodopa, 150 mg/d Piribedil) abgesetzt, worauf seine ausgeprägten Off-Symptome wiederkehrten. Während der Positionierung der zweiten Elektrode im Nucl. subthalamicus im Wachzustand entwickelte der Mann eine progressive Dystonie der Gesichts- und Halsmuskulatur. Dies resultierte in Dysarthrie und Larynxspasmus mit Verengung der Atemwege, Abnahme der arteriellen Sauerstoffsättigung, Tachykardie und schließlich Atemstillstand. Der Patient wurde intubiert und erfolgreich reanimiert. Auf der Intensivstation wurden ihm alle 2 h 50 mg Levodopa nasogastral verabreicht. Am nächsten Tag zeigte der Patient weder kardiale noch neurologische Auffälligkeiten.
Fazit: In seltenen Fällen können als Off-Komplikation schwere Larynxkrämpfe mit einer sekundären Asphyxie und andere intraoperative Störungen der Atmung auftreten, die vermutlich erstrangig auf das Absetzen der Medikation zurückzuführen sind. Aus diesem Grund sind die berichtenden Kollegen dazu übergegangen, den Patienten ihre normale Medikation ≥ 6 h vor Op-Beginn zu verabreichen. HL