Orale Migräne-Prävention
Die Abbruchraten sind extrem hoch
Derzeit werden zur präventiven Migränebehandlung verschiedene orale Medikamente wie Betablocker, Antidepressiva und Antiepileptika eingesetzt, die sich nicht immer durch die beste Verträglichkeit auszeichnen. Anhand von US-Verschreibungsdaten wurde nun untersucht, wie viele Patienten mit chronischer Migräne diese Prophylaktika absetzen und wie viele auf ein anderes Medikament wechseln. Die Abbruchraten sind, wie den klinischen Efahrungen nach zu erwarten war, extrem hoch.
Kommentar
Diese US-Verschreibungsdaten bestätigen bisherige Studien, nach denen drei Viertel bis vier Fünftel der Patienten mit chronischer Migräne ihre prophylaktischen Medikamente innerhalb von sechs Monaten – und spätestens innerhalb eines Jahres – absetzen. Die Gründe dafür wurden nicht erfasst. Auch die Umstellung auf andere Prophylaktika führt meistens zu keiner dauerhaften Medikamenteneinnahme: Hier waren die ohnehin niedrigen Persistenzraten noch einmal halbiert. Da insgesamt mehr als 86% der CM-Patienten ihr erstes, zweites oder drittes Prophylaktikum in Jahresfrist absetzten und viele davon also unbehandelt blieben, ist es dringend notwendig, die präventive Behandlung zu verbessern.
Hepp Z et al.: Persistence and switching patterns of oral migraine prophylactic medications among patients with chronic migraine: A retrospective claims analysis. Cephalalgia 2017; 37(5): 470-85