Über vier Tage tauschten sich Anfang März auf der 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) in Jena etwa 950 Epileptologen und Epilepsie-Interessierte über die aktuellen Entwicklungen aus. Ergänzt wurde das Programm durch einen „Patiententag“, den rund 150 Besucher nutzten. Tagungspräsident Prof. Ulrich Brandl freute es, „dass vor allem der wissenschaftliche Nachwuchs mit fast 70 eingereichten Beiträgen das Programm maßgeblich mitgestaltete“.
Es fanden mehr als 30 wissenschaftliche Symposien statt. Hier eine Auswahl von Inhalten aus Freien Vorträgen und (teils prämierten) Postern.
Pharmakoresistente Patienten in Studien unterrepräsentiert
Trotz etlicher neuer Antiepileptika ist der Anteil an pharmakoresistenten Epilepsien nahezu gleich geblieben. Wie Neurologen des Epilepsiezentrums Kork berichteten, erfassen zulassungsrelevante Studien mit neuen Antiepileptika nur einen Bruchteil der pharmakoresistenten Patienten. Sie werteten daher nun bei 216 Patienten die Rekrutierbarkeit anhand der üblichen Einund Ausschlusskriterien (aus fünf multizentrischen, placebokontrollierten Add-on-Zulassungsstudien bei Erwachsenen mit pharmakoresistenten fokalen Epilepsien) aus. Danach wären in der Tat nur 16 Patienten (7,4%) für alle fünf Studien einschließbar gewesen. Die drei Hauptgründe dafür waren Therapie mit enzyminduzierenden Antiepileptika (47,2%), eine zu niedrige Anfallsfrequenz während der Screeningphase (46,3%) und EEG-Zeichen einer generalisierten Epileptogenese (31,5%). Dies ist einerseits bedauerlich, da die pharmakoresistenten Patienten ja jene sind, die neue Medikamente am dringendsten benötigen würden, und andererseits vielleicht eine Erklärung dafür, warum in Studien sehr wirksame Medikamente im Behandlungsalltag oft enttäuschen.
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