MRT über fünf Jahre zeigt:

Neuro-Depesche 7/2011

Cannabis lässt das Hirn schneller schrumpfen

In einer MRT-Longitudinalstudie wurde bei Patienten mit Erstepisode einer Schizophrenie die kortikale Dicke untersucht. Offenbar geht regelmäßiger Cannabis-Konsum mit einer stärkeren Abnahme der grauen Substanz einher.

Um die Vermutung zu überprüfen, dass Cannabis den – im Verlauf einer Schizophrenie ohnehin auftretenden – Zellverlust verstärken könnte, wurden 51 Patienten mit erster psychotischer Episode untersucht. Zu Beginn und am Ende einer Fünf-Jahres-Periode wurden die Hirnvolumina mit MRT ermittelt. Unter den Patienten rauchten 19 Cannabis (keine anderen Drogen), unter den 31 gesunden Kontrollen keiner.

Anfänglich ergab sich in der kortikalen Dicke zwischen den Schizophrenie-Patienten und den Gesunden sowie auch zwischen den Cannabis-rauchenden und -abstinenten Patienten keine bedeutsamen Unterschiede. Beim Follow-up nach fünf Jahren war bei allen Schizophrenie-Patienten unabhängig von ihrem Drogenkonsum ein deutlich größerer Verlust an grauer Hirnsubstanz zu verzeichnen als bei den Kontrollen: Im Einzelnen betraf die Verdünnung – nach Kontrolle auf den Cannabis-Konsum – den rechten supplementär-motorischen Kortex (SMA; p = 7,3 x 10-6), den inferioren frontalen Kortex (p = 3,2 x 10-4), den Gyrus temporalis superior (p = 3,4 x 10-5), den Gyrus angularis (p = 7,6 x 10-5) sowie den Okzipital- und Parietallappen (p = 5,8 bzw. 5,1 x 10-5).

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
?! Anscheinend verstärkt Cannabis bei Patienten mit Schizophrenie eine bestehende Vulnerabilität für Hirnvolumen-Verringerungen. Dies scheint besonders die graue Substanz in Regionen wie DLPFC und ACC zu betreffen, die reich an Cannabinoid 1(CB1)-Rezeptoren sind, und von denen vermutet wird, dass sie in die Schizophrenie-Symp­tomatik involviert sind. Über die verstärkte kortikale Verdünnung könnte der Cannabis-Missbrauch für die schlechtere Prognose dieser Patienten mitverantwortlich zu sein.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x