Dual wirkendes Safinamid als Add-on

Neuro-Depesche 1-2/2017

Bessert Motorik, Schmerz und Lebensqualität

Das seit eineinhalb Jahren in der EU verfügbare Safinamid verringert bei L-Dopa-behandelten Parkinson-Patienten die motorischen Symptome und Komplikationen. Es kann auch wichtige nicht-motorische Symptome wie Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität verbessern. Das klinische Profil des dopaminerg und nicht-dopaminerg wirkenden Medikamentes wurden nun in einer aktuellen Übersichtsarbeit dargelegt.

Mit einer selektiven (und reversiblen) Hemmung der Monoaminooxidase (MAO)-B und gleichzeitiger Regulation der bei Parkinson-Patienten unphysiologisch erhöhten Glutamatfreisetzung verfügt Safinamid als „New Chemical Entity“ über einen innovativen Wirkansatz. Es wird oral in flexibler Dosis (50–100 mg/d) bei Patienten im mittleren bis fortgeschrittenen Parkinson- Stadium eingesetzt, bei denen es unter der Therapie mit L-Dopa (ggf. plus anderen Parkinson- Medikamenten) zu Fluktuationen kommt. Bei allgemein guter Verträglichkeit führt es zu einer anhaltenden, ausgewogenen Kontrolle motorischer Symptome.
In den klinischen Studien erhöhte Safinamid als Begleittherapie zu L-Dopa die tägliche On- Zeit ohne beeinträchtigende Dyskinesien signifikant und verringerte entsprechend auch die tägliche Off-Zeit der Patienten. Zudem bewirkte es eine deutliche Verbesserung nahezu alle motorischen Kardinalsymptome wie Bradykinesie, Rigor, Tremor und Gangstörungen sowie des klinischen Globaleindrucks (nach der Skala Clinical global Impression, CGI).
Verschiedene Post-hoc-Analysen des klinischen Programms – u. a. der Studien 016/018, SETTLE – zeigen, dass Safinamid ungeachtet einer zusätzlichen Therapie mit Dopaminagonisten, COMT-Hemmern oder Amantadin wirksam ist, dass der klinische Nutzen anhält und klinisch relevante Dyskinesien verringert werden können. Weitere Auswertungen belegen, dass sich unter der Therapie auch wichtige Aspekte der Lebensqualität (nach dem Parkinson’s Disease Questionnaire, PDQ-39) bessern können.
Wie der Autor betont, kam es Post-hoc-Auswertungen der SETTLE-Studie zufolge unter 100 mg Safinamid zu einer signifikant stärkeren Reduktion der bei Parkinson-Patienten häufigen Schmerzen (nach PDQ-39) als unter Placebo. Daher mussten deutlich weniger oder häufiger gar keine Schmerzmittel mehr eingenommen werden, die durchschnittliche Analgetika-Einnahme war signifikant um 23,6% reduziert (p = 0,0342) – vermutlich ein direkter Effekt der Verringerung der Dopamin-Glutamat-Dysbalance.
Fazit: Mit dem breit einsetzbaren dopaminergen plus antiglutamatergen Safinamid wird das Management motorischer und nicht-motorischer Komplikationen unter L-Dopa-Langzeitbehandlung erweitert und vereinfacht. Besondere Beachtung verdienen die Reduktion von Schmerzen und die Erhöhung der Lebensqualität. JL
Quelle:

Blair HA, Dhillon S: Safinamide: A review in Parkinson's Disease. CNS Drugs 2017; 31(2): 169-76 Safinamid: xadago®

ICD-Codes: G20

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