Patientenprofil bei Schizophrenie

Neuro-Depesche 1/2011

Bei wem ist die EKT aussichtsreich?

Auch nach mehreren adäquaten medikamentösen Behandlungsversuchen spricht ein Teil der Patienten nicht oder nicht ausreichend auf die Antipsychotika an. ­Psychi­­ater untersuchten in einer prospektiven Studie, ob sich für die Elektrokrampftherapie (EKT) bei therapierefraktärer Schizophrenie ein Patientenprofil identifizieren lässt, das ein gutes Ansprechen erwarten lässt.

Eine Gruppe von 253 Patienten mit behandlungsresistenter Schizophrenie erhielt eine Therapiekombination aus antipsychotischer Medikation (Flupentixol) und einer EKT mit 20 Anwendungen innerhalb von drei Wochen. Bei Ansprechen auf diese kombinierte Behandlung wurde anschließend eine Erhaltungstherapie verabreicht. Die Behandlungsergebnisse wurden mit der Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS) gemessen. Eine Response, definiert als das Erreichen eine BPRS-Wertes p { margin-bottom: 0.21cm; } p { margin-bottom: 0.≤ 25, erzielten im Verlauf immerhin 138 der zuvor therapierefraktären Patienten (54,5%).

Durch die EKT konnten bei beiden Geschlechtern insgesamt nur mäßige Erfolge erzielt werden. Positive Prädiktoren einer Response waren ein signifikant jüngeres Lebensalter, eine kürzere Dauer der schizophrenen Erkrankung (rund elf versus etwa 16 Jahre bei den Non-Respondern) sowie eine kürzere Dauer der aktuellen psychotischen Episode. Eine häufigere Einweisung in psychiatrische Kliniken in der Vergangenheit und das Vorliegen paranoider Symptome wirkten sich ebenfalls positiv auf die EKT-Wirksamkeit aus. Eine Familienanamnese mit schizophrener Vorbelastung hatte dagegen einen negativen Vorhersagewert.

Die Effektivität der EKT war zudem geschlechts- und altersabhängig: Ältere Frauen reagierten signifikant schlechter auf die EKT als ältere Männer. Ebenso war die Kombination weibliches Geschlecht und längere Krankheitsdauer ein signifikanter Marker für ein Nichtansprechen. Lag eine paranoide Krankheitskomponente vor, war diese Therapiemaßnahme gerade bei den männlichen Patienten gut wirksam. Bei den Frauen spielte dieser Faktor hingegen keine Rolle.

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Fazit
?! Für das Ansprechen auf eine – zusätzlich zur Pharmakotherapie durchgeführte – EKT bei behandlungsrefraktärer Schizophrenie konnten in diesem Kollektiv einige wichtige Faktoren identifiziert werden: Die Patienten sollten möglichst jünger und kürzer erkrankt sein; affektive Begleiterkrankungen sind ein positiver, eine ausgeprägte Negativsymptomatik ein negativer Prädiktor des Therapieerfolgs. Die geschlechtsbezogenen Unterschiede – Alter, Krankheitsdauer, Paranoia – können zur Abschätzung ebenfalls herangezogen werden.

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