Unerwartete Häufung

Neuro-Depesche 12/2006

Bei Spannungskopfschmerz nach Bluthochdruck suchen!

Aus vielen Studien liegen Hinweise auf enge Verbindungen zwischen Kopfschmerzerkrankungen und Bluthochdruck vor, dennoch werden die Zusammenhänge noch kontrovers diskutiert. In einem Kopfschmerzzentrum untersuchten italienische Ärzte nun bei ihren Patienten die Prävalenz eines Hypertonus und differenzierten dessen Häufigkeit nach den verschiedenen Kopfschmerzformen.

Bei insgesamt 1486 ambulanten Kopfschmerzpatienten wurde der Kopfschmerztyp nach IHS-Kriterien (1988) festgelegt und das Vorliegen eines Hypertonus (im Sitzen systol. ≥ 140 mmHg, diastol. ≥ 90 mmHg; alternativ: Antihypertensiva-Einnahme) geprüft.

Es wurden acht Gruppen gebildet: In absteigender Häufigkeit litten die Patienten unter einer Migräne ohne Aura (MO, n = 718), Migräne mit spannungskopfschmerzartigen Symptomen (M+TTH, n = 342), Migräne mit Aura (MA, n = 124), episodischem Spannungskopfschmerz (ETTH, n = 105), chronischem Spannungskopfschmerz (CTTH, n = 94), einem Cluster-Kopfschmerz (CH, n = 60) und Kopfschmerz durch Medikamentenabusus (MOH, n = 33).

Die Gesamtprävalenz eines Hypertonus im untersuchten Kollektiv betrug 28%. Ein Hochdruck fand sich am häufigsten bei MOH (60,6%), dann bei CTTH (55,3%), CH (35%) und ETTH (31,4%). Er war bei Patienten mit den Migräneformen MO (23%) und MA (16,9%) deutlich seltener. Die Unterschiede schwächten sich nach Adjustierung auf das Alter ab, blieben aber signifikant. Die Zusammenlegung der beiden Migränegruppen und der beiden TTH-Gruppen ergab erneut eine signifikant höhere Prävalenz bei den Patienten mit Spannungskopfschmerz.

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