Oral und als Depot verfügbar

Neuro-Depesche 4/2006

Atypikum bietet höhere Chancen

Remission und Rezidivprophylaxe sind bei schizophren und bipolar Erkrankten die obersten Ziele der zeitgemäßen Therapie. Bei beiden Erkrankungen profitieren die Patienten von der gegenüber klassischen Neuroleptika besseren Verträglichkeit der Atypika. Breite Einsatzmöglichkeiten bietet das Therapiesystem von Risperidon. Das Atypikum liegt als orale und als Depot-Formulierung vor.

Die Schizophrenie geht mit erheblichen psychosozialen Beeinträchtigungen einher, berichtete Prof. Franz Müller-Spahn, Basel. 70-90% der Betroffenen sind ohne Partner, bis zu 40% ohne familiäre Unterstützung. 60-80% sind arbeitslos und haben zunehmend schlechtere Aussichten auf einen Arbeitsplatz. Die Lebensqualität ist stark reduziert, "die Mortalität ist dramatisch" so Müller-Spahn. Die Schizophrenie ist eine der teuersten Erkrankungen. "Unbestritten ist, dass sowohl die alten als auch die neuen Antipsychotika wirksam sind", äußerte sich Müller-Spahn. Die neuen Atypika verursachen aber weniger Nebenwirkungen wie stigmatisierende EPS. In diesem Zusammenhang kritisierte er die CATIE-Studie, in der die Gesamtheit der Atypika gegenüber dem Haloperidol-ähnlichem Perphenazin in den Abbruchraten nicht besser abschnitt: Wegen gravierender methodologischer Fehler sind die Hauptergebnisse wissenschaftlich eher uninteressant, für die gesundheitspolitische Kostendiskussion aber hoch relevant - zum Nachteil der Patienten. In der Rezidivprophylaxe sind die neuen Antipsychotika um bis zu 40% wirksamer als die Typika. Unter dem Depot-Atypikum Risperidon - 25 mg und 50 mg alle zwei Wochen sind die gebräuchlichsten Dosierungen - ist das Rezidivrisiko ebenfalls substantiell geringer. Es hat sich in der Praxis gut bewährt, so Müller-Spahn. In der großen Studie StoRMI wurden nach der direkten Umstellung von oralen Atypika bzw. klassischen Depot-Neuroleptika auf das bislang einzige Depot-Atypikum Therapievorteile wie eine bessere Symptomkontrolle, höhere Compliance und Steigerung der subjektiven Lebensqualität beobachtet. (JL)

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