Die reine Reduktion der depressiven Symptome verbessert die Lebenssituation der Patienten oft nicht maßgeblich. Das Antidepressivum Agomelatin (Valdoxan®, Servier) hat aktuellen Metaanalysen zufolge nicht nur eine den SSRI und SNRI vergleichbare antidepressive Wirksamkeit, es führte in verschiedenen Studien auch zu einer schnellen und deutlich stärkeren Verbesserung von positiven Emotionen, Motivation und Interesse als Escitalopram und Venlafaxin. Eine nicht-interventionelle Studie belegt, dass dies die psychosoziale Funktionalität der Patienten im Alltag erhöht. Diese Effekte gehen offenbar darauf zurück, dass Agomelatin als Agonist an Melatonin MT1- und MT2-Rezeptoren und als Antagonist an 5-HT2c-Rezeptoren einen vorteilhaften Synergismus entfaltet. Der Wirkmechanismus dürfte auch für das allgemein gute Verträglichkeitsprofil des Antidepressivums verantwortlich sein.
Therapie-Optionen
Neuro-Depesche 9/2015