Parkinson-assoziierte Demenz

Neuro-Depesche 3/2015

Angehörige durch psychiatrische Symptome am meisten belastet

Zertifizierte Fortbildung

Symptome wie Depression, Angst, Apathie, Agitation etc. stellen beim Morbus Parkinson ein Problem dar – nicht nur für die Betroffenen. Koreanische Forscher gingen nun der Frage nach, wie stark neuropsychiatrische Symptome zur Belastung der Angehörigen von Patienten mit Parkinson-assoziierter Demenz beitragen.

Die 48 mit L-Dopa, Dopaminagonisten etc. behandelten Parkinson-Patienten mit einer erstmals diagnostizierten Demenz (durchschnittlicher MMST-Wert: 19,8) waren im Durchschnitt 75 Jahre alt, seit 3,9 Jahren an Parkinson erkrankt, befanden sich im H&Y-Stadium 2,4 und wiesen einen UPDRS Teil III-Score von 28,1 (± 12,4) auf. Sie wurden mithilfe des Neuropsychiatric Inventory mit 12 Items (NPI) auf die Häufigkeit und Schwere der gesamten Palette an neuropsychiatrischen und Verhaltenssymptomen untersucht.
Nach dem Burden Interview (BI) und dem Caregiver Burden Inventory (CBI) waren alle Angehörigen – emotional, physisch, sozial etc. – leicht bis mittelschwer belastet (BI: 37,8 Punkte, CBI: 35,7 Punkte). Bis auf einen einzigen Patienten wiesen alle Teilnehmer mindestens ein, meist mehrere neuropsychiatrische Symptome auf. Die drei häufigsten waren Apathie (70,8%), Angst (70,8%) und Depression (68,7%), gefolgt von nächtlichen Verhaltensproblemen (58,3%) und Veränderungen des Appetits (47,9%). Die Prävalenz von Wahn, Halluzinationen, Agitation und Aggression, Enthemmung, Reizbarkeit, affektiver Labilität sowie motorischen Verhaltensauffälligkeiten betrug etwa 20–40%. Eine Euphorie war dagegen mit 8,3% relativ selten.
Der NPI-Gesamtscore stand in keiner Relation zu Geschlecht, Alter, Erkrankungsdauer, L-Dopa-Äquivalenzdosis oder MMST-Wert, wohl aber zum Clinical Dementia Rating (CDR), H&Y-Stadium und UPDRS-IIIScore.
Wie erwartet korrelierten die NPI-Werte – auch nach Kontrolle auf das Alter und andere mögliche Einflussfaktoren – signifikant mit einer erhöhten Angehörigenbelastung (p < 0,001). Den größten Stress verursachten dabei Wahnsymptome, Halluzinationen, Agitation und Aggression, Angst, Reizbarkeit, Stimmungslabilität und motorische Verhaltensauffälligkeiten. Die am stärksten leidenden Angehörigen betreuten Parkinson-Patienten mit dem Cluster Agitation/ Reizbarkeit/Psychose. JL
KOMMENTAR

Einmal mehr bestätigt diese Studie, dass Parkinson- assoziierte neuropsychiatrische Symptome und Verhaltensprobleme überaus häufig sind – und dass sie die Angehörigen stärker belasten können als die motorischen Einschränkungen der Patienten. Um die Situation für alle Beteiligten zu verbessern und deren Lebensqualität zu erhalten, fordern die Autoren, diesem Symptomspektrum – über die adäquate neurologische Betreuung hinaus – besondere Beachtung zu schenken und konsequent die therapeutischen Möglichkeiten zu nutzen.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Oh YS et al.: Neuropsychiatric symptoms in Parkinson's disease dementia are associated with increased caregiver burden. J Mov Disord 2015; 8(1): 26-32

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